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August 2025

FDA vs. EMA

Viele medizintechnische Unternehmen stehen im Alltag vor einer Vielzahl von Regularien und Anforderungen, die sie korrekt für ihre Produkte umsetzen müssen. Zwei der wichtigsten Regelwerke in der Pharma- und Medizintechnikbranche stammen von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und der European Medicines Agency (EMA).

Ein systematischer Vergleich beider Behörden kann wertvolle Erkenntnisse liefern und verdeutlichen, welche unterschiedlichen Anforderungen an Dokumentation, Sprache und Zulassungsverfahren bestehen.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Anforderungen FDA und EMA stellen und warum professionelle medizinische Übersetzungen und pharmazeutische Übersetzungen ein wichtiger Erfolgsfaktor für den internationalen Marktzugang sind.

Was bedeuten FDA und EMA genau?

Die FDA (Food and Drug Administration) ist die zentrale US-amerikanische Bundesbehörde für Arzneimittel-, Lebensmittel- und Medizinproduktesicherheit. Gegründet 1906, reguliert die FDA heute den Zugang zu Medikamenten für über 330 Millionen Amerikaner. Als Teil des US-Gesundheitsministeriums hat sie direkte Entscheidungsgewalt über Arzneimittelzulassungen, Medizintechnik-Freigaben und Marktüberwachung in den gesamten USA.

Die EMA (European Medicines Agency) hingegen ist die dezentrale EU-Arzneimittelagentur mit Sitz in Amsterdam. Gegründet 1995, koordiniert die EMA die Arzneimittelzulassung für 450+ Millionen Menschen in 27 EU-Mitgliedstaaten plus EWR-Ländern. Anders als die FDA trifft die EMA keine direkten Zulassungsentscheidungen, sondern gibt wissenschaftliche Empfehlungen an die Europäische Kommission ab.

Warum ist der Vergleich zwischen der FDA und EMA wichtig?

Für Pharma-Unternehmen bestimmt die Wahl zwischen FDA-only, EMA-only oder parallelen Zulassungsstrategien fundamentale Geschäftsentscheidungen: Marktzugang, Entwicklungskosten, Zeitpläne und die Übersetzungsanforderungen für regulatorische und technische Dokumentation.

FDA vs. EMA: Unterschiede im Überblick

Aspekt FDA (USA) EMA (EU)
Struktur Zentralisierte Bundesbehörde mit direkter Entscheidungsgewalt Dezentrale Koordination nationaler Behörden
Bewertungsansatz Risikobasiert, Nutzen-Risiko-Abwägung Harmonisierungsbasierte Verfahren, umfassende Dokumentation
Time-to-Market Oft 2–3 Monate schneller Längere Verfahren, aber EU-weite Gültigkeit
Sprache & Dokumentation Ausschließlich Englisch (US-Terminologie) Englisch + bis zu 24 EU-Sprachen für Produktinformationen (Lokalisierung erforderlich)
Kosten & Ressourcen Fokus auf einen regulatorischen Rahmen Mehrsprachige beglaubigte Übersetzungen und parallele Strategien erhöhen Aufwand
Compliance-Risiken US-Terminologie & Rechtssystem strikt einzuhalten Terminologie-Unterschiede und länderspezifische Anpassungen können Verzögerungen verursachen

 

Was muss bei der Arzneimittelzulassung beachtet werden?

Ein Punkt, der bei der Zulassung beachtet werden sollte, ist, dass die Verfahrensdauer der Regelwerke je nach Produktkategorie und gewähltem Zulassungsweg erheblich variiert:

Zeitrahmen im FDA EMA Vergleich

  • Standardverfahren: FDA 10-12 Monate vs. EMA 12-15 Monate
  • Beschleunigte Verfahren: FDA 6-8 Monate vs. EMA 8-10 Monate
  • Breakthrough/PRIME: FDA 4-6 Monate vs. EMA 6-8 Monate
  • Medizintechnik: FDA 3-12 Monate vs. EMA 6-18 Monate (je nach Klasse)

Dokumentationsanforderungen: Was unterscheidet sich?

Bei den Dokumentationsanforderungen gibt es keine starken Unterschiede. Beide Behörden nutzen das Common Technical Document (CTD) Format, welches sich in spezifischen Modulen und Sprachanforderungen unterscheidet. Während die FDA ausschließlich englischsprachige Einreichungen akzeptiert, verlangt die EMA für die finale Produktinformation zertifizierte Übersetzungen in alle relevanten EU-Sprachen.

Prüfverfahren: Welche unterschiedlichen Ansätze gibt es?

FDA und EMA verfolgen grundlegend verschiedene Philosophien bei der Arzneimittelbewertung, die sich in ihren Prüfverfahren widerspiegeln:

Prüfaspekt FDA-Ansatz EMA-Ansatz
Bewertungsphilosophie Risikobasiert: Nutzen-Risiko-Abwägung im Vordergrund Evidenzbasiert: Umfassende wissenschaftliche Bewertung
Beratungsverfahren Pre-IND, End-of-Phase-2-Meetings (frühe, kontinuierliche Beratung) Scientific Advice, Protocol Assistance (strukturierte Beratung)
Entscheidungsfindung Zentrale FDA-Entscheidung, pragmatisch orientiert CHMP-Empfehlung an EU-Kommission, konsensbasiert
Studienerfordernisse Flexibler bei innovativen Therapien, Real-World Evidence Striktere Evidenzanforderungen, klassische RCT-Studien
Transparenz Bewertungsberichte nach Zulassung öffentlich Umfassende Transparenz: EPAR-Berichte detailliert verfügbar

Praktische Auswirkungen der Prüfansätze

  • FDA: Schnellere Entscheidungen bei bahnbrechenden Therapien, höhere Risikoakzeptanz
  • EMA: Gründlichere Bewertung, strengere Sicherheitsstandards, längere Verfahren
  • Harmonisierung: ICH-Guidelines sorgen für teilweise Angleichung der Standards

Welche sprachlichen Anforderungen haben beide Ansätze?

Terminologische Unterschiede verstehen

Wie bereits erwähnt weisen beide Regularien auf Unterschiede hin. Diese Unterschiede zeigen sich in der Fachterminologie. Was bei der FDA als "Adverse Event" dokumentiert wird, heißt bei der EMA "Adverse Drug Reaction" – ein scheinbar kleiner, aber regulatorisch bedeutsamer Unterschied.

Kritische Terminologie-Unterschiede

Konzept FDA-Terminologie EMA-Terminologie
Nebenwirkungen Adverse Event (AE) Adverse Drug Reaction (ADR)
Kennzeichnung Labeling Labelling + SmPC
Studiengenehmigung IND (Investigational New Drug) CTA (Clinical Trial Application)

Unser Mehrwert für Sie

Eine fehlerhafte Übersetzung regulatorischer Dokumente kann Zulassungsverfahren um Monate verzögern oder sogar zum Scheitern bringen. Spezialisierte medizinische Fachübersetzer und pharmazeutische Übersetzer verstehen die regulatorischen Anforderungen beider Systeme und gewährleisten compliance-konforme Übersetzungen.

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Parallelstrategie vs. sequenzielle Entwicklung

Unternehmen stehen vor der strategischen Entscheidung: Beide Märkte parallel erschließen oder sequenziell vorgehen? Parallelstrategien bieten schnelleren Marktzugang, erfordern aber von Beginn an harmonisierte Studiendesigns und mehrsprachige compliance-konforme Dokumentation.

Best Practices für FDA vs. EMA Strategien

  1. Frühe Beratung nutzen: Bei der FDA gibt es spezielle Vorgespräche und bei der EMA wissenschaftliche Beratung, um schon vor Beginn der Entwicklung offene Fragen zu klären.
  2. Terminologie harmonisieren: Einheitliche Terminologie-Datenbanken für beide Märkte
  3. Qualitätssicherung implementieren: Vier-Augen-Prinzip bei regulatorischen Übersetzungen
  4. Kulturelle Unterschiede berücksichtigen: US-amerikanischer vs. europäischer Kommunikationsstil

Fazit: Der Vergleich zwischen FDA und EMA zeigt

FDA und EMA repräsentieren zwei unterschiedliche regulatorische Philosophien mit spezifischen Anforderungen an Dokumentation, Terminologie und Verfahren. Unternehmen, die beide Märkte erschließen möchten, benötigen qualifizierte regulatorische Expertise und spezialisierte Übersetzungsdienstleister für erfolgreiche Markteinführungen.

Die wichtigsten Erkenntnisse im FDA EMA Vergleich: Während die FDA auf risikobasierte Bewertungen und schnellere Entscheidungen setzt, bevorzugt die EMA evidenzbasierte, umfassende wissenschaftliche Evaluierungen. 

Diese Unterschiede erfordern maßgeschneiderte Zulassungsstrategien und professionelle mehrsprachige Dokumentation. Als Ihr Übersetzungspartner unterstützen wir Sie mit spezialisierten Fachübersetzern, die das FDA- und auch das EMA-System im Detail verstehen. Jetzt ein kostenfreies Angebot anfragen!

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