Die ISO 17100 ist die international anerkannte Norm für professionelle Übersetzungsdienstleistungen. Sie definiert verbindliche Qualitätsstandards für den gesamten Übersetzungsprozess. In einer Zeit, in der viele Unternehmen schlechte Erfahrungen mit KI-Übersetzungen machen, bietet diese Zertifizierung messbare Sicherheit durch systematische menschliche Qualitätskontrolle.
Die ISO 17100 trägt den vollständigen Titel "Translation services – Requirements for translation services" und wurde von der Internationalen Organisation für Normung entwickelt. Sie ersetzte 2015 die bis dahin in Europa gültige EN 15038 und harmonisierte damit erstmals weltweit die Anforderungen an professionelle Übersetzungsdienstleistungen.
Die Entstehung dieser Norm war eine direkte Reaktion auf die Globalisierung. Internationale Konzerne, Behörden und Organisationen benötigten einen verlässlichen Standard, um die Qualität von Übersetzungsdienstleistungen länderübergreifend bewerten zu können. Besonders in regulierten Branchen wie Pharma, Medizintechnik oder Luftfahrt waren einheitliche Qualitätskriterien längst überfällig.
Die ISO 17100 definiert konkrete und messbare Anforderungen. Die Norm legt fest, welche Qualifikationen Übersetzer nachweisen müssen, welche technischen Ressourcen erforderlich sind und dass jede Übersetzung zwingend von einer zweiten, unabhängigen Fachkraft geprüft werden muss. Dieses Vier-Augen-Prinzip ist der Kern der ISO 17100 und unterscheidet sie fundamental von reinen Maschinenübersetzungen.
Die Norm ruht auf drei fundamentalen Säulen, die zusammen die Qualität professioneller Übersetzungsdienstleistungen sicherstellen:
Der Begriff "Revision" wird im Übersetzungskontext oft missverstanden. Es geht hier nicht um simples Korrekturlesen oder das Beheben von Tippfehlern. Die ISO 17100-Revision ist eine systematische, fachlich fundierte Überprüfung der Übersetzung gegen den Ausgangstext unter Berücksichtigung des Verwendungszwecks.
Ein qualifizierter Revisor prüft zunächst die inhaltliche Vollständigkeit und Korrektheit: Wurde wirklich alles übersetzt? Sind alle Informationen korrekt wiedergegeben? Gerade bei technischen oder juristischen Texten können selbst kleine Auslassungen oder Ungenauigkeiten erhebliche Konsequenzen haben. Ein Beispiel aus der Praxis: In einer Betriebsanleitung wurde "nach 30 Minuten" als "für 30 Minuten" übersetzt – ein Unterschied, der im schlimmsten Fall Sicherheitsrisiken bedeuten kann.
Die terminologische Konsistenz ist ein weiterer kritischer Prüfpunkt. In Fachtexten müssen Begriffe durchgängig gleich übersetzt werden. Was in einem Kontext als "Steuergerät" bezeichnet wird, darf nicht plötzlich "Kontrolleinheit" heißen, selbst wenn beide Übersetzungen prinzipiell korrekt wären. Die ISO 17100 verlangt hier die Verwendung von gepflegten Terminologiedatenbanken, die der Revisor systematisch abgleicht.
Die Norm strukturiert den Übersetzungsprozess in klar definierte Phasen, die aufeinander aufbauen. In der Vorbereitungsphase erfolgt eine detaillierte Analyse des Ausgangstextes: Welche Fachterminologie wird verwendet? Gibt es Referenzmaterialien? Existieren bereits Übersetzungen ähnlicher Texte des Kunden? Diese Phase ist entscheidend für die spätere Qualität, wird aber bei schnellen, günstigen Übersetzungen oft übersprungen.
Textanalyse, Aufbau kundenspezifischer Terminologiedatenbanken, Klärung fachlicher Rückfragen
Durchführung durch Muttersprachler mit nachgewiesener Fachexpertise und Verwendung von Translation-Memory-Systemen
Systematische fachliche und sprachliche Überprüfung durch unabhängigen Experten
Formatierung, Layout-Check und finale Qualitätskontrolle vor Auslieferung
In der Übersetzungsphase arbeitet der qualifizierte Übersetzer mit professionellen CAT-Tools (Computer-Assisted Translation), die Zugriff auf alle vorhandenen Übersetzungsdatenbanken und Terminologievorgaben bieten. Dies garantiert Konsistenz – insbesondere bei umfangreichen Projekten oder wenn mehrere Übersetzer parallel arbeiten.
Die zunehmende Verbreitung von KI-Übersetzungstools wie DeepL oder ChatGPT führt paradoxerweise nicht zu weniger, sondern zu mehr Bedarf an professioneller, zertifizierter Übersetzung. Viele Unternehmen haben mittlerweile die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass maschinelle Übersetzungen zwar oberflächlich korrekt wirken, aber bei genauerer Betrachtung gravierende Mängel aufweisen.
Ein typisches Problem: KI-Tools übersetzen oft wörtlich und verlieren dabei die fachliche Präzision. Sie erkennen nicht, dass ein Begriff in einem spezifischen Kontext eine andere Bedeutung hat als in der Alltagssprache.
Die Konsequenzen fehlerhafter Übersetzungen sind vielfältig und reichen von finanziellen Verlusten bis zu Sicherheitsrisiken:
Eine ISO-konforme Revision hätte diese Fehler in allen genannten Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert und korrigiert.
In vielen Branchen ist die ISO 17100-Zertifizierung längst keine Option mehr, sondern eine Voraussetzung. Internationale Ausschreibungen, insbesondere im öffentlichen Sektor und bei Großkonzernen, fordern explizit Übersetzungen nach ISO 17100. Auch in regulierten Bereichen wie Pharma oder Medizintechnik ist die Zertifizierung faktisch Standard: Behörden wie die FDA oder EMA erwarten bei eingereichten Dokumenten nachweislich qualitätsgesicherte Übersetzungen.
Darüber hinaus spielt die Norm eine wichtige Rolle im Kontext der DSGVO-Konformität. Wenn personenbezogene Daten in übersetzten Dokumenten verarbeitet werden, müssen Unternehmen nachweisen können, dass sie angemessene technische und organisatorische Maßnahmen getroffen haben.
Die verpflichtende Revision ist bei uns ein integraler Bestandteil unserer Qualitätsphilosophie. Jede Übersetzung wird von einem zweiten Experten systematisch und vollständig geprüft.
Unsere Qualitätssicherung umfasst mehrere Ebenen:
Unsere Expertise erstreckt sich über alle Fachbereiche: Von medizinischen Übersetzungen für klinische Studien über juristische Verträge bis zu technischen Dokumentationen. In jedem Fall arbeiten Fachexperten mit nachgewiesener Qualifikation an Ihrem Projekt – die Kombination aus ISO-zertifiziertem Prozess und echter Fachexpertise macht den Unterschied zwischen reiner Sprachdienstleistung und professioneller Fachübersetzung.
Die Norm garantiert durch ihre klaren Anforderungen ein Qualitätsniveau, das maschinelle Übersetzung nicht erreichen kann. Für Unternehmen mit internationaler Ausrichtung ist die ISO 17100 damit eine notwendige Investition in Qualität, Risikominimierung und professionelle Außenwirkung.
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