Die CE-Kennzeichnung ist für viele Produkte, die im Europäischen Wirtschaftsraum in Verkehr gebracht werden, eine wichtige Voraussetzung. Sie signalisiert, dass ein Produkt die geltenden europäischen Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltanforderungen erfüllt. Im Gegensatz zu Prüfsiegel steht das CE-Zeichen nicht für eine freiwillige Qualitätsprüfung, sondern für eine gesetzlich vorgeschriebene Konformitätserklärung des Herstellers.
Ein oft unterschätzter Aspekt dieser Konformität betrifft die Sprache der Produktdokumentation. Nahezu alle relevanten EU-Vorgaben fordern, dass sicherheitsrelevante Unterlagen in der bzw. den Amtssprachen des Ziellandes bereitgestellt werden.
tolingo unterstützen Unternehmen dabei, diese Anforderungen zuverlässig zu erfüllen – mit branchenerfahrenen Fachübersetzern, klar definierten Prozessen und Qualitätssicherung nach anerkannten Standards.
Die CE-Kennzeichnung (frz. Conformité Européenne) ist ein verpflichtendes Marktgulassungszeichen für Produkte im Europäischen Wirtschaftsraum. Anders als Qualitätsprüfsiegel fungiert sie als Herstellererklärung für die Einhaltung aller anwendbaren EU-Vorschriften. Mit dem Anbringen der CE-Kennzeichnung erklärt der Hersteller in eigener Verantwortung, dass sein Produkt alle zutreffenden EU-Richtlinien und -Verordnungen erfüllt. Diese Selbstzertifizierung ermöglicht den freien Warenverkehr zwischen allen EU- und EWR-Mitgliedstaaten ohne zusätzliche nationale Prüfungen.
Derzeit (Stand 2025) unterliegen rund 29 Produktgruppen der CE-Pflicht – darunter Maschinen, elektrische Betriebsmittel, Medizinprodukte, Spielzeug, persönliche Schutzausrüstung, Druckgeräte und mehr.
Die Anforderungen sind in EU-Richtlinien und -Verordnungen festgelegt, die für jede Produktkategorie grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen definieren. Beispiele sind die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die Medizinprodukte-Verordnung (EU) 2017/745 oder die Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU. Das CE-Zeichen unterscheidet sich dabei wesentlich von anderen Kennzeichnungen in Zweck, Prüfverfahren und Sprachanforderungen:
Ein oft übersehener Aspekt der CE-Konformität sind die sprachlichen Verpflichtungen. Nahezu alle einschlägigen EU-Richtlinien schreiben vor, dass sicherheitsrelevante Informationen in der Amtssprache des jeweiligen Bestimmungslandes bereitgestellt werden müssen.
Die Übersetzungspflicht erstreckt sich auf verschiedene Dokumentkategorien mit unterschiedlicher Kritikalität:
Dokumenttyp | Übersetzungspflicht | Besonderheiten |
---|---|---|
EU-Konformitätserklärung | Verpflichtend | Original kennzeichnen, Übersetzung markieren |
Betriebsanleitung | Verpflichtend | Vollständig, verständlich, kulturell angemessen |
Sicherheitshinweise | Verpflichtend | Höchste Präzision erforderlich |
Wartungsanleitungen | Verpflichtend | Bei sicherheitsrelevanten Wartungsarbeiten |
Technische Dokumentation | Auf Anfrage | Behörden können Übersetzung verlangen |
Die EU-Rechtsprechung stellt hohe Anforderungen an die Übersetzungsqualität. Ungenauigkeiten bei Fachbegriffen – etwa zwischen „Not-Halt“ und „Not-Aus“ – können als Sachmangel des Produkts gelten, wodurch Hersteller haften, als wäre das Produkt selbst defekt. Rechtlich wären mögliche Konsequenzen beispielsweise Rückrufaktionen, Bußgeldern oder Haftungsansprüchen.
Qualifizierte FachübersetzerBranchenerfahrung, technisches Verständnis und Kenntnisse der CE-Richtlinien |
Vier-Augen-PrinzipLektorat durch erfahrene Fachlektoren mit Branchenwissen |
TerminologiemanagementKonsistente Fachbegriffe über alle Dokumente und Sprachversionen |
ISO 17100 StandardsDokumentierte Qualitätssicherungsprozesse und Nachvollziehbarkeit |
Die Implementierung mehrsprachiger CE-Dokumentation konfrontiert Unternehmen mit vielschichtigen Herausforderungen, die systematisch angegangen werden müssen.
Technische Fachterminologie bildet das Fundament verständlicher und compliance-konformer Dokumentation. Ein einzelner Begriff wie "Druckentlastungsventil" muss in allen Sprachversionen konsistent über die gesamte Produktpalette hinweg übersetzt werden.
Je nach Branche und Produkt gelten zusätzlich spezielle Vorgaben zu Dokumentation und Sprache. Die wichtigsten Bereiche im Überblick:
EU-Medizinprodukte-Verordnung 2017/745: Alle vom Hersteller bereitgestellten Informationen – Kennzeichnung, Gebrauchsanweisungen, Implantatkarten, Software-GUIs – müssen in der vom jeweiligen Land geforderten Sprache vorliegen.
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG: Jeder Maschine muss eine Betriebsanleitung in der Amtssprache des Verwendungslandes beiliegen.
Branche | Spezielle Anforderungen | Kritische Punkte |
---|---|---|
Spielzeug | Warnhinweise mit "Achtung", Altersempfehlungen, Montagehinweise | Kulturelle Anpassung für Eltern/Betreuer |
Elektrogeräte | Software-GUIs, Display-Menüs, Energiekennzeichnungen | WEEE-Entsorgungshinweise |
Erfolgreiche CE-Compliance erfordert systematische Herangehensweisen, die sprachliche Anforderungen von Beginn an in die Produktentwicklung integrieren.
Translation Memory (TM) Systeme revolutionieren die Verwaltung mehrsprachiger technischer Dokumentation. Diese KI-gestützte Lokalisierungstools können diese Prozesse weiter optimieren und speichern bereits übersetzte Textsegmente und erkennen automatisch Wiederholungen in neuen Dokumenten.
Terminologiedatenbanken bilden das Fundament professioneller Fachübersetzungen. Sie dokumentieren die verbindliche Übersetzung jedes technischen Begriffs in alle Zielsprachen und gewährleisten Konsistenz über alle Dokumente und Produktgenerationen hinweg.
Die Auswahl qualifizierter Fachübersetzer und der richtige Übersetzungsansatz (LSI vs. LTP) entscheiden maßgeblich über den Erfolg mehrsprachiger CE-Dokumentation. Spezialisierte Übersetzungsunternehmen kombinieren branchenspezifisches Fachwissen mit tiefen Kenntnissen regulatorischer Anforderungen.
Die europäische Produktlandschaft hat sich durch den Brexit fundamental verändert, was neue Komplexitäten für die sprachliche Compliance mit sich bringt.
Das UKCA-Zeichen (UK Conformity Assessed) ist eine britische Produktkennzeichnung, die seit dem 1. Januar 2021 für bestimmte Produkte verwendet wird, die in Großbritannien in den Verkehr gebracht werden. Es ist im Wesentlichen ein Ersatz für das CE-Zeichen nach dem Brexit und zeigt an, dass ein Produkt die Konformitätsanforderungen des britischen Marktes erfüllt.
Norwegen setzt als EWR-Mitglied die EU-Richtlinien für Produktsicherheit um. Produkte mit CE-Kennzeichnung können dort ohne zusätzliche Prüfung in Verkehr gebracht werden. Technische Dokumentation muss auf Norwegisch vorliegen.
Die Schweiz akzeptiert für viele Produktgruppen die CE-Kennzeichnung auf Basis bilateraler Abkommen mit der EU. Ergänzend gelten nationale Vorschriften. Produktdokumentation muss in einer Amtssprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch) bereitgestellt werden, abhängig vom Vertriebsgebiet.
Drittländer haben eigene Kennzeichnungssysteme, z. B. CCC (China) oder FCC (USA). Diese Systeme verlangen oft separate Prüfverfahren und eigene sprachliche Vorgaben. Besonders bei Medizinprodukten unterscheiden sich die Anforderungen der FDA vs EMA erheblich von den europäischen CE-Vorgaben.
Hier ein Überblick:
Region | Kennzeichnung | Sprachanforderungen |
---|---|---|
EU/EWR | CE-Zeichen | Jeweilige Landessprache(n) |
Großbritannien | CE oder UKCA | Englisch |
Nordirland | CE + UKNI | Englisch |
Schweiz | CE-Zeichen | Deutsch, Französisch oder Italienisch |
Norwegen | CE-Zeichen | Norwegisch (Schwedisch/Dänisch oft akzeptiert) |
Ein großer Trend ist die Abkehr von rein papierbasierten Handbüchern hin zu digitalen Betriebsanleitungen. Die neue Maschinenverordnung macht es vor: Ab 2027 dürfen Hersteller die Anleitung standardmäßig in elektronischer Form liefern.
CE-Kennzeichnung und sprachlichen Anforderungen sind strak miteinander verknüpft. Produktmanager, Qualitätsverantwortliche und technische Redakteure müssen gemeinsam sicherstellen, dass ein CE-konformes Produkt nicht an der Übersetzung scheitert.
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